Schlagfertigkeit mit Herz ♥

Die Kunst der Schlagfertigkeit liegt darin, Blockaden und starke Emotionen, die durch verletzende Aussagen in Gang gesetzt werden, blitzschnell zu überwinden. Reagieren wir schlagfertig, jonglieren wir mit Worten, Bildern und Humor.

Im besten Fall sollte Ihre Antwort den Schlagabtausch beenden und zum Thema zurückführen. Wurde die Attacke unabsichtlich oder aus Unachtsamkeit abgefeuert, hat Ihr Gegenüber dadurch die Möglichkeit entsprechend zu reagieren, beispielsweise mit einer Entschuldigung oder einer Richtigstellung.

Inhaltsverzeichnis

 

Warum Schlagfertigkeit mit ♥?

Schießen Sie einfach nur zurück, begeben Sie sich auf das Niveau Ihres Gesprächspartners/Ihrer Gesprächspartnerin und tragen dazu bei, dass die Situation eskaliert. Gleichzeitig nehmen Sie Ihrem Gegenüber die Chance, sein/ihr Verhalten bzw. die unbedachten Worte zu reflektieren.

Auch ist es keine Lösung die Angriffe einfach unbeantwortet zu lassen, da dies Ihr Selbstbewusstsein reduziert und Selbstzweifel erhöht.

Daher ist bei schlagfertigen Antworten die innere Haltung besonders wichtig. Sie wollen Ihren Gesprächspartner/Ihre Gesprächspartnerin nicht besiegen oder bloßstellen. Ziel der Schlagfertigkeit mit Herz ist eine angemessene, zielführende und klare Kommunikation.

 

Verbale Angriffe

Verbale Angriffe lösen Emotionen aus. Betroffenheit, Hilflosigkeit, Verwirrung, Ärger und Wut sind mögliche Gefühle, die nach einem Angriff auftreten können.

Die Denkmuster und Emotionen, mit denen eine Person auf einen Angriff reagiert, sind individuell unterschiedlich. In unterschiedlichen Situationen reagiert die betroffene Person anders.

Gelingende Kommunikation basiert auf Respekt und dem Wunsch nach gegenseitigem Verständnis. Respektvoll zu kommunizieren heißt, die Grenzen des Gegenübers anzuerkennen. Bei verbalen Angriffen werden diese Grenzen überschritten.

Doch auch, wenn wir diese Grundsätze berücksichtigen und eine respektvolle Haltung einnehmen, verletzen wir manchmal unbewusst Grenzen. Ein Witz zur falschen Zeit, ein wunder Punkt, von dem wir nichts wussten, .... Die normale Reaktion „eines Angreifers/einer Angreiferin“ ist in diesem Fall eine Entschuldigung. Wird jedoch gezielt attackiert, werden Verletzung des Gegenübers übergangen oder sogar noch bewusst genutzt, um die Angriffe zu verstärken (Hesse/Schrader, 2012).

 

Auf was beziehen sich Angriffe?

Angriffe können sich auf viele Ebenen beziehen, beispielsweise auf ...

... Ihre Person.

... Ihr Äußeres.

... Ihre Emotionen und Ihre psychische Stabilität.

... Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen.

... Ihre Werte, Normen und Anschauungen.

... Ihre persönlichen Eigenschaften.

... Gruppen, denen Sie sich zugehörig fühlen.

... Ihr Frau- oder Ihr Mann-Sein.

... Ihre Familie, Ihre Partnerschaft, Ihren Freundeskreis.

... Ihre nationale, regionale oder ethnische Zugehörigkeit.

... Ihre Religion.

... Ihren Beruf.

... Ihre Zugehörigkeit zu Vereinen, Parteien, Verbänden.

... Strukturen, in denen Sie sich bewegen.

... Hierarchien, Funktionen, Positionen, etc.

 

 

 

Die drei Säulen der Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit benötigt Souveränität. Nur dann erzielt jeder Konter die gewünschte Wirkung. Die drei Säulen der Schlagfertigkeit helfen Ihnen souverän zu wirken, hierbei ist es besonders wichtig auf die eigene Körpersprache zu achten. Stimme, Blickkontakt und Gelassenheit sind die Basis für souveränes Auftreten und bilden den Grundstein, um unseren Worten Glaubwürdigkeit und Respekt zu verleihen.

 

Stimme

Durch unsere Stimme wird unsere Stimmung hörbar. Wollen wir schlagfertig antworten, ist es daher wichtig, kraftvoll zu sprechen, mit der Stimme am Satzende nach unten zu gehen und Pausen gekonnt zu nutzen.

 

Blickkontakt

Blicken Sie zur Seite oder nach unten, wird dies oft als Unsicherheit interpretiert. Auch dann, wenn Sie vielleicht gerade nur überlegen, wie sie mit der Situation umgehen wollen und einen inneren Dialog führen.

Halten Sie hingegen den Blickkontakt und schauen Sie Ihr Gegenüber mit ruhigem, offenem Blick an, strahlen Sie Selbstbewusstsein aus. Das verschafft Ihnen Respekt und Ihre ZuhörerInnen schenken Ihnen mehr Aufmerksamkeit. Deshalb ist es wichtig, dass Sie in dieser Haltung kontern. Geben Sie anschließend Ihren Blickkontakt auf. Wer den Blickkontakt nach einer gekonnten Antwort auf einen verbalen Angriff länger hält, der lädt damit zu weiterem Schlagabtausch ein. Eine gute Schlagfertigkeit sollte die Situation beenden und den anderen zum Nachdenken anregen, anstatt ihn zu weiteren Angriffen anzuregen.

 

Mut

Gehen Sie bekannte und voraussehbare Angriffe immer wieder in Gedanken durch. Stellen Sie sich vor, wie der Angriff an Ihnen abperlt. Diese Imaginationsübungen helfen Ihnen in eine gelassene Grundstimmung zu kommen. Gleichzeitig hat der damit verbundene Rückkopplungseffekt einen positiven Einfluss auf Ihr Selbstbewusstsein. Überlegen Sie im Vorfeld, wie Sie auf bestimmte Angriffe konkret reagieren werden.

 

Die gute Nachricht

Schlagfertigkeit ist nicht angeboren und kann gelernt werden!

Sie können mit Humor kontern:
Angriff: „Du hast wohl keine Augen im Kopf.“
Antwort: „Ich teste gerade Glasmurmeln.“

Oder mit einer Rückfragetechnik:
Angriff: „Du bist viel zu harmoniebedürftig.“
Anwort: „Was meinst Du genau mit harmoniebedürftig?“

Oder sind antworten mit selbstbewusster Bestätigung:
Angriff: „Du benimmst Dich wie ein kleines Kind.“
Antwort: „Richtig, genauso unvoreingenommen und kreativ.“

Oder nutzen die Strategie der Zurückweisung:
Angriff: „Das ist völlig undurchdachter Käse, was Sie da vortragen.“
Antwort: „Nein, das ist absolut durchdacht.“

Sie sehen schon die Reaktionsmöglichkeiten und
Schlagfertigkeitsstrategien sind vielfältig.

Wichtig ist, dass Sie nicht aus einer „Du aber auch- Haltung“ antworten. Nach dem Motto:
Angriff: „Die Vorplanung des Projektes dauert schon viel zu lange.“
Antwort: „Sie überziehen doch Ihre Timeline auch ständig!“

Hier ist der Konflikt vorprogrammiert. Wenn Sie „Wäre Ihnen lieber, ich würde einen fehlerhaften Schnellschuss liefern?“ antworten, dann handelt es sich bei diesem Konter um „gute Schlagfertigkeit“, da sie die andere Person nicht angreift.

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Literaturverzeichnis

Hesse/Schrader (2012): Gekonnt kontern – Selbstbewusstsein stärken und souverän auftreten. Berlin: Büro für Berufsstrategien.

 

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