Die eigene Vielfalt entdecken und leben

Unse­re Gesell­schaft pola­ri­siert sich immer stär­ker, dar­in sind sich vie­le einig. Sie unter­teilt sich zuse­hends in Grup­pen, die sich teil­wei­se ver­ständ­nis­los oder sogar feind­lich gegen­über­ste­hen. Die Ange­hö­ri­gen die­ser Grup­pen defi­nie­ren sich oft­mals über die eine zen­tra­le Über­zeu­gung oder einen bestimm­ten Lebens­stil. So ord­nen sich auch Ein­zel­ne dar­über zu und sehen die Über­zeu­gun­gen als ihre Iden­ti­tät an.

Bestimm­ten Grup­pen wur­den schon immer ste­reo­ty­pe Ver­hal­tens­wei­sen, Absich­ten oder Eigen­schaf­ten zuge­ord­net. Es ist bequem und wir müs­sen uns damit nicht näher aus­ein­an­der­set­zen. Es bedeu­tet für uns kei­ne kogni­ti­ve Belas­tung – wir müs­sen nicht nachdenken.

Die Schub­la­di­sie­rung nimmt deut­lich zu. Zum einen defi­niert man sich selbst dar­über, zum ande­ren wird es einem von außen zuge­schrie­ben. Ob Gut­mensch, ob Gläu­bi­ge oder Athe­is­tin, Kat­zen- oder Hun­de­freund, Vege­ta­rie­rin oder Vega­ner, Popu­lis­tin oder kri­ti­scher Den­ker – es gibt vie­le Schub­la­den, die wir mit bestimm­ten Eigen­schaf­ten und Vor­lie­ben in Ver­bin­dung bringen.

Die Gefahr ist, dass ein bei­läu­fi­ger Kom­men­tar oft schon aus­reicht, um in einer ent­spre­chen­den Schub­la­de zu lan­den – manch­mal wird auch nach Merk­ma­len gesucht, um die ande­ren ein­ord­nen zu kön­nen. Dabei set­zen wir uns häu­fig nicht mit den Über­zeu­gun­gen der ande­ren aus­ein­an­der. Es scheint durch unse­re Inter­pre­ta­ti­on ja alles klar zu sein. Wir fra­gen weni­ger nach und suchen eher den Kon­takt zu Gleich­ge­sinn­ten. Dort wird man ja ver­stan­den. Wenn wir aller­dings die eine Facet­te des ande­ren als des­sen Iden­ti­tät ver­ste­hen, blen­den wir wei­te­re wesent­li­che Antei­le aus.
Wenn wir selbst einer Über­zeu­gung anhän­gen und dies als unse­re Iden­ti­tät anse­hen, dann blen­den wir auch eini­ge unse­rer Facet­ten aus. Das ist scha­de, denn damit schaf­fen wir ein­sei­ti­ge Iden­ti­tä­ten – wir leben unse­re Diver­si­tät und unse­re Kom­ple­xi­tät nicht. Wenn das geschieht, dann schrän­ken wir uns ein und das hat einen hohen Preis – sowohl psy­chisch als auch physisch.

In die­ser Zeit macht es Sinn, an den For­schungs­an­satz von Psy­cho­lo­gin Patri­cia Lin­ville zu erin­nern. Sie hat 1985 begon­nen, sich mit dem The­ma der Selbst­kom­ple­xi­tät zu beschäf­ti­gen. Men­schen sind viel­fäl­tig. Was bedeu­tet das nun aber genau? Wir unter­schei­den uns dar­in, wie vie­le Aspek­te unse­rer Per­sön­lich­keit wir bewusst ent­fal­ten, pfle­gen und leben. Es ist Zeit, dass wir uns selbst in unse­rer Kom­ple­xi­tät anerkennen.

Wir haben eine Viel­zahl an Inter­es­sen, Bin­dun­gen, Über­zeu­gun­gen und Lei­den­schaf­ten. Wir sind bei­spiels­wei­se nicht nur Bay­ern-Fan, Vege­ta­rie­rIn oder Katho­li­kIn. Auf der Suche nach Sicher­heit und Halt gehen wir manch­mal in eine über­poin­tier­te Hal­tung, um das Gefühl des „Dazu­ge­hö­rens“ zu spü­ren. Dabei ist es vor­teil­haf­ter, die in uns vor­han­de­ne Diver­si­tät zu akzep­tie­ren und zu leben. Wie oft spre­chen wir davon, dass die Gesell­schaft, Teams und Grup­pen von der Unter­schied­lich­keit pro­fi­tie­ren und sie durch Tole­ranz und Offen­heit bes­se­re Lösun­gen her­vor­brin­gen als in Monokulturen?

Ob in der Zusam­men­ar­beit oder in der Natur – Unter­schied­lich­keit macht robus­ter. Wie wäre es, wenn wir selbst bei uns anfan­gen und uns wie­der als dif­fe­ren­zier­tes Wesen sehen, anstatt uns durch bestimm­te Hal­tun­gen und Nei­gun­gen zu defi­nie­ren? Patri­cia Lin­villes For­schung ergab, dass Men­schen, die sich ihrer Selbst­kom­ple­xi­tät bewusst sind, zu die­ser ste­hen und auch leben, in Kri­sen wider­stands­fä­hi­ger sind, Rück­schlä­ge leich­ter ver­kraf­ten und auch ande­ren Per­so­nen und Lebens­sti­len gegen­über auf­ge­schlos­se­ner und tole­ran­ter sind. Sich in sei­ner Viel­falt anzu­er­ken­nen und die­se auch zu leben, macht also resilienter.

„Ich fal­le aus der Rol­le, damit ich aus der Fal­le rol­le.“, sag­te Vir­gi­nia Satir, Pio­nie­rin der Familientherapie.

Wenn Sie die Poten­zia­le und Facet­ten Ihrer eige­nen Per­sön­lich­keit — Ihre per­sön­li­che Viel­falt – ken­nen­ler­nen, wie­der­fin­den und in Ihr Leben inte­grie­ren möch­ten, dann nut­zen Sie ein per­sön­li­ches Coa­ching –
Lust auf per­sön­li­che Viel­falt – Lust auf Selbstbewusst.

 

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