Oft gehen wir mit Gegenständen sorgsamer um als mit unseren Mitmenschen, da die Schrammen an Gegenständen sofort sichtbar wären.
Wir alle wünschen uns eine einfühlsame und verständnisvolle Kommunikation. Dennoch gehen wir oft unachtsam miteinander um, wollen Recht haben, spielen Themen herunter oder kommunizieren sarkastisch und vergiften somit unbewusst unsere Beziehungen.
VaKomm© ist ein Aufruf und eine Strategie, Verantwortung für unsere Kommunikation zu übernehmen. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen zu überprüfen, das eigene Kommunikationsverhalten zu reflektieren, eigene Bedürfnisse zu äußern und Gespräch mit Tiefe zu führen.
Noch ein Kommunikationsmodell, ist das wirklich notwendig? Vielleicht haben Sie sich diese Frage ebenfalls gestellt. Ja, es gibt bereits zahlreiche Kommunikationsmodelle und alle diese Modelle haben ihre Berechtigung. Jedoch sind die Kommunikationsmodelle im Alltag oft nur schwer anwendbar, sie sind zu komplex. Alles greift ineinander, deshalb möchten wir Ihnen mit vaKomm© ergänzend zu den bestehenden Kommunikationsmodellen Werkzeuge an die Hand geben, die Ihnen helfen, kommunikative Techniken wirksam in Ihren Alltag zu integrieren. Hierbei berücksichtigen wir Rahmenbedingungen und Haltungen, die eine notwendige Basis darstellen, um gelingende Kommunikation zu ermöglichen.
Lernen Sie die fünf Schlüssel kennen. Hier finden Sie pro Schlüssel erste wichtige Kernpunkte:
Wie bin ich eingestellt?
Häufig reagieren wir einfach auf äußere Einflüsse, ohne über unsere Einstellung nachzudenken. Jedoch beeinflussen unsere Gefühle und Gedanken, unsere Einstellungen und Vorurteile unser Kommunikationsverhalten in hohem Maße.
Wenn wir mit Gedanken voller Ängste und Sorgen in ein Gespräch gehen, verändert dies unsere Stimmung, unseren Tonfall und unsere Körperhaltung. Vielleicht übertragen wir unsere Ängste unbewusst auf unsere GesprächspartnerInnen und das Gespräch wird von der Stimmung gelenkt. Es wird vermutlich schwierig sein, in dieser Stimmung entspannte Themen zu beleuchten oder gar neue kreative Ideen zu generieren.
Dasselbe gilt für Schuldzuweisungen und negative Gedanken. Gehen wir mit der Einstellung in ein Gespräch, dass die anderen verantwortlich für die Situation sind, wird diese Einstellung das Gespräch nicht zum Positiven lenken und eine Lösung wird nur schwer erreichbar sein. Stellen Sie sich hingegen vor, wie das Gespräch wohl verlaufen würde, wenn Sie offen, voller Ideen, energiegeladen und mit Tatendrang in das Gespräch gehen?
Unsere Einstellung ist die Basis eines Gesprächs.
Daher ist es wichtig, sich vor einem Gespräch die Frage zu stellen:
Sicher kennen Sie Gespräche, die nicht gut gelaufen sind, weil der Zeitpunkt, der Rahmen und der Ort nicht gepasst haben und Sie gar nicht wirklich gesprächsbereit waren. Und Sie haben es bestimmt erlebt, wie gut Gespräche laufen können, wenn Zeitpunkt und Rahmen geeignet sind. Achtsame, vertrauensvolle und lösungsorientierte Gespräche sind nur dann möglich, wenn wir selbst gesprächsbereit sind und unser Gegenüber ebenfalls.
Ein gutes Gespräch ist nicht möglich, wenn wir versuchen unser Gegenüber zu einem Gespräch zu zwingen.
Überprüfen Sie vor jedem wichtigen Gespräch:
„Wer versucht Recht zu haben, der möchte über die Wahrheit des anderen bestimmen.“
Wir bezeichnen häufig jene Informationen als wahr, die uns wahr vorkommen. Wir behalten diese im Gedächtnis, bis wir sie mit der nächsten Information ersetzen oder korrigieren. Was wir als Kinder für wahr gehalten haben, ist heute wahrscheinlich größten Teils widerlegt oder mit zusätzlichen Informationen ergänzt.
Es ist daher notwendig anzuerkennen, dass Menschen ihre eigenen Wirklichkeiten haben. Diese individuellen Wahrheiten und Sichtweisen auf eine Situation beruhen auf individuellen Erlebnissen, Erfahrungen, Werten und sie werden von den Bedürfnissen, Ängsten etc. geleitet.
Das heißt konkret: Jede Person hat ihre individuellen Sichtweisen auf eine Situation und ein Verhalten.
Aus diesem Grund ist es für ein tiefgehendes Gespräch essenziell wichtig, dass wir unserem Gesprächspartner/unserer Gesprächspartnerin unsere Wahrheit, also unsere Sichtweise darlegen. Nur wir kennen unsere Gefühle, Gedanken und Ängste. Diese Dimensionen können von unserem Gegenüber nur vollständig erfasst werden, wenn wir sie oder ihn an unserer Wahrheit teilhaben lassen. Vorausgesetzt, er / sie ist dazu bereit. Und vorausgesetzt, ich selbst sehe meine Wahrheit, meine eigene Sichtweise, nicht als die einzig wahre an.
Die bedürfnisorientierte Sprache ist ein Tool, das genutzt werden kann, um Schritt für Schritt unsere individuelle Wahrheit mitzuteilen:
Ich teile mit ...
Beispiel:
Beobachtung: „In den letzten zwei Wochen hast du viermal bis 21 Uhr gearbeitet.“
„Ich bin frustriert (Gefühl), da mir Aufmerksamkeit und Nähe sehr wichtig sind (Bedürfnis). Wäre es möglich, dass wir dreimal in der Woche gemeinsam zu Abend essen (Bitte)?“
Zum Schlüssel der Wahrheit gehört auch nicht zu Übertreiben, die Dinge nicht größer, aber auch nicht kleiner zu machen, als sie für uns selbst sind.
Recht haben wollen und Kommunikation auf Augenhöhe schließen sich aus. Präsenz, Offenheit und Akzeptanz sind die Grundlagen von Zuhören.
Hören Sie in Gesprächen wirklich zu oder warten Sie nur ab, bis Sie wieder sprechen können?
Während wir zuhören, sollten wir die gesamte Aufmerksamkeit auf den Sprecher/die Sprecherin richten, hierbei kann uns die Strategie des aktiven Zuhörens helfen. Ziel des aktiven Zuhörens ist es, für einen Moment die eigenen Meinungen, Ansichten, Bewertungen, Fragen oder Ratschläge zurückzuhalten. Das eigene Interesse liegt vollständig bei dem, was unser Gegenüber sagt.
Die drei Stufen des aktiven Zuhörens:
Wenn wir zuhören, entstehen in unserem Kopf Bilder, Eindrücke und Gefühle, die das Gesagte auslösen. Um achtsam Zuzuhören, ist es notwendig, dass wir mit unserem Gegenüber und mit uns selbst in Verbindung sind.
Ist dies nicht möglich, ist es fairer, dem Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin ehrlich mitzuteilen, dass Sie gerade nicht in der Verfassung sind zuzuhören (anstatt pflichtbewusst zuzuhören und nur physisch anwesend zu sein). Hören wir zu, ohne emotional dafür bereit zu sein, fehlt dem Gespräch die emotionale Tiefe und wir verletzen unseren Gesprächspartner/unsere Gesprächspartnerin durch mangelnde emphatische Anteilnahme.
Hören wir hingegen präsent zu, können wir uns emotional in die Situation des Gegenübers hineinversetzen. Dies kann ein tiefes Verständnis zwischen den GesprächspartnerInnen erzeugen, da das Zuhören auf kognitiver und emotionaler Ebene erlebt wird.
Aber Vorsicht! In Gesprächen werden oft sowohl positive als auch negative Gefühle übertragen.
Bei negativen Übertragungen ist es umso wichtiger, dass sie mit ihren eigenen Gefühlen im Kontakt bleiben. Es spricht nichts dagegen, Probleme anzusprechen und schwierige Situationen zu diskutieren, aber Sie können Ihrem Gesprächspartner/Ihrer Gesprächspartnerin keine Unterstützung bieten, wenn Sie sich der Situation emotional nicht gewachsen fühlen.
Überprüfen Sie daher -vor und während dem Gespräch-, ob Sie sich emotional und kognitiv für das Gespräch bereit fühlen.
Auch hier gilt: Es ist fairer dem Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin ehrlich mitzuteilen, wenn Sie gerade nicht in der Verfassung sind, mit den Themen oder Emotionen umzugehen, anstatt ihr Gegenüber aus Unsicherheit vor den Kopf zu stoßen.
Bevor Sie das nächste Mal in ein Gespräch gehen, nehmen Sie kurz Ihre fünf Finger und fragen Sie sich: Wie ist meine Einstellung? Passt der Moment und Rahmen? Bleibe ich bei der Wahrheit? Habe ich wirklich Interesse? Bin ich in meiner Präsenz?
Hat dieser kurze Einblick in vaKomm© Ihr Interesse geweckt und Sie möchten tiefergehende Informationen zu den einzelnen Schlüsseln? oder
Haben Sie Fragen zur konkreten Umsetzung? – dann kontaktieren Sie mich gerne.
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