Teamresilienz — Gegenwärtige und künftige Herausforderungen als Team meistern

 

Resilienz ist in den letzten Jahren verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt. Das Konzept der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit, wird immer populärer. Ist ein Team, in denen die einzelnen Mitarbeiter*innen resilient sind, automatisch ein resilientes Team? Oder benötigt ein Team andere Faktoren, um Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit und Flexibilität zu leben und die eigene Integrität aufrechtzuerhalten?

In der Führung ist es ein Balanceakt, das Team zwischen Agilität und Stabilität zu führen. Die aktuelle Zeit verlangt auf der einen Seite nach flexiblen und anpassungsfähigen Teams, auf der anderen Seite müssen Teams aber immer mehr Belastungen trotzen. Resilienz ist eine zentrale Ressource, um in stürmischen Zeiten produktiv, agil und innovativ zu arbeiten.

Diese Ressource kann durch geeignete Führungsinstrumente strukturiert hinterfragt und gestärkt werden. Doch um die volle Kraft der Resilienz zu entfalten, ist ein grundlegendes Verständnis der Begriffe und der Wirkmechanismen notwendig.

Auf Grund der Aktualität und der Komplexität des Themas Resilienz und Teamresilienz habe ich im Jahr 2022 erfolgreich die persolog Zertifizierung Teamresilienz erworben. Mit dem Ziel Ihnen als Führungskraft das notwendige Know-How zu vermitteln, das Sie benötigen, um die Resilienz Ihres Teams zu fördern.

 

Inhaltsverzeichnis

 

Was ist Teamresilienz?

Teamresilienz ist die Fähigkeit eines Teams, in belastenden Situationen, wie beispielsweise Krisen, Veränderungen oder Rückschlägen, die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten und gemeinsam die Situation zu bewältigen – um am Ende gestärkt daraus hervorzugehen.

Es wurde lange Zeit davon ausgegangen, dass resiliente Teams auf resilienten MitarbeiterInnen beruhen. Der Blick wurde primär auf die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der MitarbeiterInnen gerichtet. Verschiedene Studien und Forschungsprojekte konnten nun jedoch belegen, dass die Teamresilienz ein komplexes Konstrukt ist, welches durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird.

 

Resilienz im Spannungsfeld

Die Resilienz in Unternehmen wird durch drei Faktoren beeinflusst:  Dem Individuum, dem Team und der Organisation an sich. Die drei Parameter bedingen sich gegenseitig, Wechselwirkungen sind direkt in der Arbeit und in den Strukturen des Unternehmens sichtbar. Um als Führungskraft ein resilientes Team aufzubauen, ist es notwendig alle drei Ebenen im Blick zu behalten. Einzelpersonen müssen gefördert, Strukturen überdacht und der eigene Führungsstil muss reflektiert werden. Erst wenn die drei Ebenen gut zusammenarbeiten, kann Teamresilienz entstehen.

 

Individuelle Resilienz

Die MitarbeiterInnen sind belastbar. Sie haben verschiedene Strategien, um mit Belastung und Stress umzugehen. Nach fordernden Situationen erholen Sie sich schnell. Die individuelle Resilienz basiert auf persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen, wie beispielsweise Optimismus und Belastbarkeit.

 

Teamresilienz

Auch ein resilientes Team schafft es, sich nach Krisen und kritischen Situationen schnell wieder zu erholen. Das Team zeichnet sich dadurch aus, dass Belastungen schnell erkannt werden. Anschließend wird direkt nach Ressourcen gesucht, mithilfe derer das Problem bewältigt werden kann. Anforderungen und vorhandene Ressourcen werden ständig überprüft und im Zweifelsfall angepasst. Die Teamresilienz basiert anders als die individuelle Resilienz nicht auf persönlichen Fähigkeiten, sondern auf der Interaktion zwischen den einzelnen Teammitgliedern. Nur wenn alle miteinander interagieren, können Schwierigkeiten zügig erkannt und eliminiert werden.

 

Organisation

Eine resiliente Organisation passt sich kontinuierlich an neue und möglicherweise unbekannte Rahmenbedingungen an. Strukturen und Prozesse können überprüft und verändert werden. Die Organisation hat das Zusammenspiel zwischen Team, Individuum und Organisation im Blick und ist sich dieser Rolle bewusst. Denn Flexibilität, Agilität und damit Resilienz kann nur gelebt werden, wenn dies aufgrund der Unternehmensstrukturen auch möglich ist. Resiliente Organisationen achten auf ihre MitarbeiterInnen, wählen Führungskräfte gezielt aus und bieten Raum, um auch ungewöhnliche und kreative Problemlösestrategien anzuwenden.

 

Bei der individuellen Resilienz stehen persönliche Kompetenzen im Fokus. Bei der Teamresilienz hingegeben ist die Interaktion der entscheidende Faktor.

 

 

Die Bedeutung von Teamresilienz

Arbeitsprozesse und Rahmenbedingungen ändern sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Aus diesem Grund müssen wir mit diesen Veränderungen immer häufiger zurechtkommen.

Ob eine Situation als Bedrohung oder als Chance wahrgenommen wird, hängt von unserer individuellen Einschätzung ab. Dasselbe gilt auch für Teams: Ob ein neues Aufgabenfeld als Herausforderung oder als Überforderung angesehen wird, basiert auf der Einschätzung der Teammitglieder.

Resiliente Personen und auch resiliente Teams werden als positiv emotional charakterisiert. Das bedeutet, dass sie selbst in schwierigen Situationen Zuversicht ausstrahlen. Gleichzeitig bieten die Personen Unterstützung an, hören zu und achten auf die vorhandenen Ressourcen. Sie halten Kontakt und holen sich aktiv Feedback über das Wohlbefinden von anderen ein. Vernetzung ist damit ein Schutzpolster, das auf Interaktion beruht.

Doch wie kann ich als Führungskraft im Arbeitsalltag Interaktion, Vernetzung und Teamresilienz fördern?

 

Das Teamresilienz-Modell nach persolog®

Das persolog® Teamresilienz-Modell wurde entwickelt, um Führungskräften und Teamleitungen die verschiedenen Faktoren der Teamresilienz verständlich und alltagsnah zu vermitteln. Das Teamresilienz-Modell basiert auf 6 grundlegenden Faktoren. Diese sind: Bedeutsamkeit, Psychologische Sicherheit, Klarheit & Struktur, Teamwirksamkeit, Handlungs- & Lösungsorientierung und Teamlearning.

 

Bedeutsamkeit

Die gemeinsame Arbeit wird als sinnvoll und gewinnbringend empfunden. Die einzelnen Teammitglieder kennen ihre Aufgabenbereiche und wissen, um die Relevanz, die ihre Tätigkeit für die Organisation hat. Die Frage: „Warum machen wir das?“, ist beantwortet.

 

Psychologische Sicherheit

Die Teammitglieder fühlen sich in ihrem Arbeitssetting sicher. Das zeigt sich darin, dass auch kritisches Feedback geäußert werden kann oder unkonventionelle Arbeits- und Denkweisen ohne Sorge ausprobiert werden können. Das Miteinander ist geprägt von Respekt, Akzeptanz und Verständnis.

 

Klarheit & Struktur

Ziele und die Anforderungen an die Zielerreichung sind transparent und für alle verständlich. In herausfordernden Situationen werden Aufgaben, Verantwortungsbereiche und möglicherweise veränderte Zielsetzungen besprochen und angepasst, um die Teamstruktur an die veränderten Bedingungen anzupassen.

 

Teamwirksamkeit

Das Team hat Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Auch in schwierigen Situationen bleibt dieses Vertrauen bestehen. Dies hilft bei der Bewältigung von komplexen und herausfordernden Aufgaben.

 

Handlungs- & Lösungsorientierung

Herausforderungen und Schwierigkeiten führen nicht zu einer Lähmung des Teams. Vielmehr geht das Team Probleme aktiv an, beleuchtet das Problem von verschiedenen Seiten und sucht gemeinsam nach Lösungen und Handlungsoptionen.

 

Teamlearning

Fehlschläge und Fehler werden im Team gemeinsam reflektiert und aufgearbeitet. Die Lehren, die aus den Fehlern gelernt werden können, werden in bestehende Prozesse integriert. Fehler werden als Verbesserungsmöglichkeiten genutzt.

 

Wie resilient ist mein Team wirklich?

Ein wissenschaftlich fundiertes Tool, um die Resilienz ihres Teams festzustellen, ist das persolog® Teamresilienz-Profil. Mithilfe dieses Fragebogens werden die individuellen Einschätzungen der Teammitglieder abgefragt, es können aber auch Rückschlüsse auf die Qualität der gesamten Teamresilienz gezogen werden. Zudem erhalten Sie eine genaue Analyse, in welchen Bereichen der Teamresilienz ihr Team bereits gut aufgestellt ist und in welchen Bereichen noch Förderbedarf herrscht. So können individuelle zugeschnittene Maßnahmen erstellt werden, die exakt auf die Bedürfnisse ihres Teams zugeschnitten sind.

 

Die Teamresilienz fördern

Ein Bespiel: Im Team steht heute eine Review an, es soll besprochen werden, wie die letzten zwei Wochen liefen. Am Anfang meldet sich niemand zu Wort, alle schauen eher etwas gelangweilt in die Runde. Dann fängt Paula anzusprechen: „Also ich finde es wirklich toll, dass wir es geschafft haben, nicht nur die Mindestanforderungen des aktuellen Sprints zu erfüllen, sondern, dass wir auch noch die zwei Zusatzfunktionen fertig gestellt haben.“ Es folgt ein kurzes Schweigen. „Ja, das war wirklich toll.“, sagt Bianca mit ironischem Unterton, „Für Dich vielleicht.“ Paula schaut irritiert und blickt in die Runde. Die Moderatorin wartet eine Weile ab und fragt dann Bianca: „Könntest Du uns genauer erklären, was Deiner Meinung nach in den letzten zwei Wochen nicht so gut lief?“

 

Strukturierter Austausch

Wie Sie bereits gelernt haben, ist der verbindende Faktor der resiliente Teams ausmacht, die Interaktion. Aus diesem Grund sind strukturierte Gesprächsrunden ein zentraler Baustein in der Resilienzförderung. Wichtig ist es hierbei, nicht auf der Sachebene zu verweilen und sich gegenseitig zu erzählen, wie vermeintlich gut alles läuft. Vielmehr soll in geschütztem Rahmen und mit kompetenter Moderation ehrlich gesprochen werden. „Wie geht es Dir gerade im Team auf einer Skala von 1-10?“, ist eine Frage, die genutzt werden kann, um einen Einstieg zu finden. Beantworten alle diese Frage sehr positiv, ist das Gespräch an dieser Stelle jedoch nicht zu Ende. „Welche Einflüsse und Faktoren sind es, die die Arbeit im Team gerade so gut machen?“, könnte eine nachfolgende Frage lauten – insbesondere in guten Zeiten können Teams von- und miteinander lernen. Die Frage: „Warum geht es uns gerade so gut.“, wird häufig nicht gestellt, obwohl die Analyse sehr gewinnbringend sein kann.

Dieser gemeinsame Austausch über die eigenen Gefühle im Team, ist für viele am Anfang vielleicht ungewohnt und muss geübt werden.

 

Den eigenen Führungsstil reflektieren

Sie merken schon, die Förderung der Teamresilienz geht Wege, die nicht nur Ihren MitarbeiterInnen, sondern vielleicht auch Ihnen als Führungskraft fremd sind. Lange Zeit hieß es, dass Gefühle im Arbeitsalltag nichts verloren haben. Resilienzförderung ist somit eine Herausforderung. „Respektieren mich meine MitarbeiterInnen überhaupt noch, wenn ich über meine Gefühle spreche?“, „Ist das nicht alles nur Zeitverschwendung? Sollten wir nicht lieber arbeiten?“, sind vielleicht Gedanken, die Ihnen durch den Kopf schwirren. Und ja, es ist eine schwierige Balance zwischen Mitgefühl und Respekt, Effizienz und Stressprävention. Doch genau in diesem Zwischenraum und dem ständigen Abwägen und Überprüfen findet Resilienzförderung statt.

 

Mein Angebot

Resilienzförderung ist eine komplexe Herausforderung. Aus diesem Grund möchte ich Sie und Ihr Team gerne bei diesem Prozess unterstützen.

Gerne können wir individuelle Maßnahmen in einem Führungskräfte-Coaching oder in einem Seminar mit Ihrem gesamten Team entwickeln.

 

Mögliche Inhalte eines Seminars sind:

  • Resilienz im teamdynamischen Geschehen verstehen
  • Agilität und Stabilität und der Einfluss auf Resilienz
  • Die Wirkebenen der Resilienz – das Individuum, das Team und die Organisation
  • Führung und Interaktion zwischen den Wirkebenen
  • Die 4 Phasen des Resilienz-Zyklus
  • Die 6 Faktoren der Teamresilienz und deren zugehörigen Faktoren
  • Ermittlung individueller Teamresilienz-Index anhand des persolog Fragebogens
  • Erarbeitung individueller Führungs-Strategien zur Stärkung der Teamresilienz

 

Habe ich Ihr Interesse geweckt, dann freue ich mich über Ihre Anfrage.

 

Herzliche Grüße,

Birgit Schäfer

 

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